Josep Tarradellas

katalanischer Politiker; vor Francos Sieg Finanzminister und Chef der Generalidad; 1954 in Frankreich zum Präs. der Generalidad im Exil gewählt; 1978 in Spanien zum Chef der provisor. Regionalregierung bestellt; bemüht um Versöhnung zwischen Monarchie und katalan. Nationalismus

* 19. Januar 1899 Cervello (bei Barcelona)

† 10. Juni 1988 Barcelona

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 23/1988

vom 30. Mai 1988

Wirken

Josep Tarradellas war das Kind armer Eltern. Sie brachten es später zu einer kleinen Gaststätte in Barcelona. T. begann als Botenjunge und machte dann eine kaufmännische Lehre. Über eine katalonische Gewerkschaft stieß er zu Oberst Francesco Maciá, dem damals einflußreichsten der linksgerichteten katalanischen Autonomisten. Maciá gründete mit T. und Lluis Companys die "Esquerra Republicana", eine linksliberale katalanisch-nationalistische Partei und wurde ihr Generalsekretär. Am 14. April 1931 proklamierte Maciá die Republik Katalonien, was die Regierung in Madrid ablehnte und durch eine Autonomie ersetzte, deren Verwaltung der sog. Generalidad, einer aus dem Mittelalter stammenden Institution (eigentlich "Deputatio del General de Catalunya") übertragen wurde. 1934 wurde Lluis Companys Präsident der Generalidad. Im Okt. 1934 proklamierte er aus Solidarität mit Arbeiterrevolten in Asturien die Unabhängigkeit Kataloniens, worauf die Zentralregierung mit Truppen eingriff und die Generalidad suspendierte. Nach den Februarwahlen 1936 wurde ...